Am Dienstag, 16. Dezember, wurde die Mensa des St.-Franziskus-Berufskollegs zur Bühne für das mehrsprachige Erzähl-Theater „Babylon“ – und war bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt. Die überaus positive Resonanz aus Schülerschaft und Kollegium zeigt eindrucksvoll, wie sehr dieses ebenso eindrückliche wie intensive und mitreißende Theaterformat den Nerv unserer Zeit getroffen hat.
Mit Witz, Tiefgang und großer erzählerischer Präsenz führten die Schauspieler das Publikum durch „babylonische Zeiten“, in denen Sprachvielfalt, kulturelle Unterschiede und Missverständnisse nicht als Bedrohung, sondern als Chance für Begegnung und Verständigung erfahrbar wurden. Ohne Vorkenntnisse in anderen Sprachen zu benötigen, konnten alle Zuhörenden erleben, wie Kommunikation auch jenseits gemeinsamer Sprache gelingen kann – durch Aufmerksamkeit, Offenheit und gegenseitigen Respekt.
In der unterrichtlichen Reflexion griffen viele Schülerinnen und Schüler das am Dienstag bewusst vorangestellte Zitat aus Rutger Bregmans Buch „Im Grunde gut“ auf, in dem er betont, dass Menschen von Natur aus zur Kooperation, zum Mitgefühl und zur Verständigung fähig sind – selbst (oder gerade) in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung. Diese Haltung spiegelte sich in allen Facetten von „Babylon“ wider: Interkulturalität und Interreligiosität wurden nicht problematisiert, sondern als selbstverständlicher Bestandteil menschlichen Zusammenlebens erlebbar gemacht.
Die Aufführung knüpfte damit unmittelbar an aktuelle schulische Projekte an – insbesondere an die durch Herrn Becker und die Schülerschaft der EA/FA13 begleitete Wanderausstellung gegen Rechtsradikalismus sowie unser Leitmotiv „ZusammenHalt“ gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. „Babylon“ hat gezeigt, wie politische Bildung, kulturelle Bildung und Werteerziehung auf künstlerischem Wege zusammenfinden können.
Ein herzlicher Dank gilt dem Ensemble des Treibkraft.Theaters Hamm – Matthias Damberg und Taoufik Moumina haben sich eine fulminante Bühnen- und Raumpräsenz erspielt – sowie allen Beteiligten, die diese Veranstaltung ermöglicht haben, besonders Stephan Beck als Initiator sowie Ingo Hankmann und Thomas Tiggemann für die Einrichtung des Theatersettings.
Der langanhaltende Applaus in der vollbesetzten Mensa machte deutlich: Dieses inspirierende Theatererlebnis erzeugte einen großen Nachhall und lädt uns zur weiteren Beschäftigung mit den aufgeworfenen Fragen ein!
Stephan Beck und Thomas Köster